Klassisch - ein Aspekt

Die Überlieferung, in der Odysseus so lange reist, dass man ihn bei seiner Rückkehr nicht mehr erkennt, ist klassisch. Doch Ähnliches gilt auch für andere abenteuerliche Reisen, deren Abschlüsse tiefgreifende Auswirkungen haben können:

Amsterdam

Bevor ich Amsterdam endlich verlassen konnte und die Reise nach New York auf dem Luftweg antrat, hatte mich jeder vor der Gefährlichkeit dieser Stadt gewarnt. Die amerikanische Botschaft hatte mich wochenlang in dem Glauben gelassen, dass sie mir die Einreise vielleicht doch noch verwehren würde. Von New York flog ich weiter – das Flugzeug neigte sich um 45 Grad über dem Grand Canyon, sodass ich das Gefühl hatte, diese Täler durch eine Tauchbrille zu betrachten – nach San Francisco, das zu jener Zeit als total gefährlich abgestempelt war.

San Diego

Weiter per Anhalter nach San Diego gaben mir die Leute, die mich mitnahmen, zu verstehen, dass diese Gegend nahe an der Grenze unbedingt zu meiden sei. Weiter südlich, auf dem Weg nach Mexiko-Stadt, hatte ich mich bereits an die ständigen Warnungen, bestimmte Orte zu meiden, gewöhnt. Nach faszinierenden Wochen in Mexiko-Stadt schlug ich den Gipfel aller Warnungen in den Wind und reiste nach ... „Bogotá, das ist das Schlimmste, was es gibt, die Kloake aller Städte!“ Trotz dieser Worte flog ich mit Avianca in die kolumbianische Hauptstadt – so romantisch das auch klingen mag, ich war immer noch allein, denn „Avianca“ war lediglich der Name der Fluggesellschaft. Ich hatte Glück, oder die Warnungen waren übertrieben, jedenfalls passierte gar nichts.

Amsterdam

Zurück in den Niederlanden entdeckte ich im ersten Stock vor meiner Wohnungstür eine Menge Sägespäne auf dem Fußabtreter. Als ich die Klinke berührte, öffnete sich die Tür von selbst. Es dauerte nicht lange, bis mir klar wurde, dass eingebrochen worden war. 

FOTO: Odysseus(Bernhard Rode um 1778) ©Wikimedia

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